Gotteshaus

Christuskirche Weddel

Name und Standort der Kirche:

Christuskirche Weddel
Kirchstraße 2
38162 Cremlingen (Weddel)

Barrierefrei:

Die Kirche ist barrierefrei zu erreichen. Es gibt eine Toilette im Keller und eine barrierefreie und behindertengerechte Toilette im benachbarten Gemeindehaus. (auf demselben Grundstück gelegen) Mikrofonanlage mit Induktionsschleife und Kopfhörer zum Ausleihen ermöglichen ein gutes Hören in der Kirche.

Zu Fuß:
Ob man von der Kirche im Osten das Grundstück betritt, von Westen von der Weststraße / Schapener Straße den Zuweg am Zebrastreifen wählt oder von Norden kommend den die Kirchstraße kreuzenden Fußweg nimmt: Immer gelangt man auf das Kirchengrundstück und damit automatisch zum Paul-Gerhardt-Haus oder zur Christuskirche.

Anbindung:
Weddel ist über den Bahnhof, das Nahverkehrsnetz der Braunschweiger Verkehrs AG (Haltestelle „Bauernstraße“ oder „Bahnhof“) und das Radwegenetz bestens angebunden und auch mit dem Auto von der B1, A2 oder A39 aus leicht zu erreichen.

Parken:
Parken kann man am besten in der Kirchstraße oder auf dem Platz vor der Kirche. Fußläufig schnell erreichbar sind auch die Parkplätze auf dem Dorfplatz oder am Friedhof in der Weststraße. Direkt vor dem Paul-Gerhardt-Haus steht ein Behindertenparkplatz zur Verfügung.

Identitätsstiftend und multifunkional

Wer von Süden über den Weddeler Berg kommt, wird von dem hoch aufragenden Kirchturm empfangen. Das ist Teil des Weddeler Panoramas. Der Kirchturm zeigt an: Hier bin ich zu Hause. Wie das Kirchengebäude mitten im Dorf steht, so will auch die Kirchengemeinde in der Mitte des Dorfes für alle da sein. Seinen Namen „Christuskirche“ erhielt das Gotteshaus 1966 durch Landesbischof Gerhard Heintze. Die Weddeler Kirche stiftet durch ihre Gottesdienste Gemeinschaft auch und gerade für neue Gemeindeglieder, Gäste und neugierig Gewordene. In diesem multifunktionalen Raum kommen die Menschen zu vielen weiteren Veranstaltungen zusammen: Osterfrühstück in der Kirche, Musical-Aufführungen des Kinderchores (da wird dann die Bühne unter der Orgel genutzt), Kunst-Ausstellungen, Konzerte, Vortragsabende oder auch Tagungen der Synode oder Feste der Mitarbeiterschaft. Die Stuhlordnung kann variiert werden oder das Mittelschiff auch mal leer geräumt werden – immer dem Anlass entsprechend. Ein besonderes Kleinod ist das Kirchbodenmuseum. Nach der Erweiterung wurden hier die alte Turmfahne, die Uhr, der Blasebalg und andere ausrangierte Kirchengegenstände ausgestellt. Die Weddeler brachten dann voller Begeisterung ausgemusterte Alltagsgegenstände aus Haus und Hof hierher. Somit ermöglicht das Kirchbodenmuseum einen praktischen und hautnahen Einblick in die Alltags- und Lebenswelt unserer Vorfahren.

 

Raum und Symbol

Das von Arnold Hertel 1971 gestaltete Portal heißt die Besucher*innen willkommen und erzählt in Kurzform die ganze Heilsgeschichte. Wer auf der Suche nach Leben, Trost, Zuversicht oder Orientierung ist, muss mitten hineingreifen in die Gemeinschaft der Gläubigen. Sie sind der Türöffner und Christus breitet über allen segnend seine Hände aus und kündet vom Frieden. Wer die Gelegenheit im wahrsten Sinne des Wortes beim Schopfe packt (Der Türknauf ist der Kopf eines Jüngers von Jesus, der sinnbildlich für ein Gemeindemitglied steht.), kommt durch den Vorraum im Turm zunächst unter der Ostempore in einen eher engen Kirchenraum, der sich dann aber auf angenehme Weise nach Norden weitet.

Das Bildprogramm der Fenster erzählt von der Beziehung zwischen Gott und Mensch und Mensch und Mensch. In der Geschichte vom verlorenen Sohn (Lukas 15) wird deutlich, dass Gott jedem Menschen nach Reue und Umkehr eine neue Chance eröffnet und darin Versöhnung geschieht. Die Frage an jeden ist, ob er das glauben kann und Gott dafür loben und preisen kann. Wie steht es um die Beziehung zwischen Mensch und Gott? (bildlich der senkrechte Balken des Kreuzes) In der Geschichte vom barmherzigen Samariter (Lukas 10) wird deutlich, dass der Mensch dann sein wahres Glück erlangt, wenn er dem anderen mitfühlend und helfend zugewandt bleibt. Die Frage an jeden ist, ob er das glauben kann und dem Taten folgen lässt. Wie steht es um die Beziehung zwischen Mensch und Mensch (bildlich der waagerechte Balken des Kreuzes)? So ist Christus und der Name der Christuskirche durch die Fensterbilder gegenwärtig.

Das Ostfenster kam 1985 in die Kirche und spiegelt die damalige politische Konfrontation und Sorge. Die Taube von der Arche Noah kündet als Friedenstaube vom guten und versöhnten Geist Gottes und mahnt zum Frieden in dieser Welt. Der alten Bedrohung der Menschheit durch die Sünde in der Sintflut ist die moderne Bedrohung durch Hochrüstung in Gestalt eines Atompilzes gegenübergestellt – aber durch die übergroße Friedenstaube mit ebensolch großer Hoffnung überstrahlt.

Zusammen mit dem Taufstein und dem Osterleuchter findet sich hier das Taufensemble der Christuskirche. Die Osterkerze wird traditionell jedes Jahr von den Konfirmand*inn*en gestaltet. Der Taufstein ist die Gabe eines Dibbesdorfers an die Volkmaröder, die ihrerseits bei einer Renovierung diesen Stein an Weddel weiterverschenkt haben; wie übrigens auch den Altar und die erste Kirchturmuhr in Weddel. Neu ist die Taufschale, in der sich die Taufszene von Jesus wiederfindet. Von oben betrachtet wirken die Sonnenstrahlen der Schale zusammen mit dem Stein wie ein Rettungsring – was ja gut zur Taufe passt.

Das Fenster in der Sakristei verweist auf unterschiedliche Momente das Auferstehungsgeschehens. Einen Engelzyklus bildet das Turmfenster ab: Die den Eingang des Paradieses bewachenden Cherubim, der Weihnachtsengel bei den Hirten und zuletzt der den Drachen tötende Erzengel Michael.

Seit dem 14. April 1991 erklingt in der Weddeler Christuskirche die vierte Orgel. Sie wurde von der Firma Bosch mit 15 Registern konstruiert.

Besonders alt und wertvoll sind die beiden Altarleuchter und die Bodenvase(n), die aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts stammen.

 

Kurze Baugeschichte

Das Gotteshaus ist durch mehrere Bauabschnitten und Erweiterungen geprägt. Sie erzählen darin von der stetig wachsenden Bevölkerung dieser Siedlung. Vermutlich begann alles mit einer kleinen Holzkapelle der Riddagshäuser Mönche, die hier ihr Vieh hüteten und einen geschützten Raum für das Stundengebet, gegen Schlechtwetter und zur Nächtigung benötigten. Eine erste urkundliche Erwähnung Weddels in den Klosterurkunden stammt aus dem Jahr 1226. Beim letzten Erweiterungsbau 1985 wurde auf Grund der Fundamente deutlich, dass im Westen die erste Steinkirche eine quadratische wahrscheinlich von jenen Zisterzienser genutzten Kapelle im Westen des heutigen Baus gewesen ist. Ihr Gründungsdatum liegt im Dunkeln. Ein Stein im Osten der Kirche mit der Aufschrift 1391 in römischen Ziffern kündet dann vom ersten Erweiterungsbau. Weitere Urkunden belegen Gespanndienste für diesen Anbau und damit die Existenz einer ersten Gemeinde. 1441 wurde im Süden das Leichenhaus errichtet, die heutige Sakristei (Raum, in dem die heiligen Gegenstände aufbewahrt werden und die Diensthabenden sich auf den Gottesdienst vorbereiten). 1895 ging es den Menschen auch auf diesem kargen Boden aufgrund der nun zur Verfügung stehenden Düngemitteln und dem dadurch möglichen Gemüse- und Rübenanbau so gut, dass die Kirche endlich einen Turm erhalten konnte. Die Gemeinde plante sogar den Abriss der Kirche und den Bau eines großzügigen neugotischen Kirchenschiffes. Der Turm im dazu passenden Stil kündet bis heute von diesen Plänen. Dazu ist es nicht gekommen. Eine Erweiterung nach Norden wurde aber mit dem Bevölkerungsanstieg und Bauboom nach dem zweiten Weltkrieg 1985 nun dennoch mehr als notwendig. Der Altar wurde in den Süden verschwenkt. Und die zeltartige Konstruktion des Anbaus im Norden verweist auf die irdische Gemeinde als das wandernde Gottesvolk. Der Leitende Landeskirchenbaurat Klaus Renner hat diesen Um- und Erweiterungsbau mit dem Kirchenvorstand geplant und durchgeführt.

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